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Weltfreiwilligendienst:"Es braucht Mut, aber es lohnt sich!“

Erfahrungsbericht einer Teilnehmerin
Ein Jahr lang war Pauline Berlet „weltwärts“ unterwegs. Im Zuge ihres sozialen Jahres in einem peruanischen Kinderheim hat sie nicht nur Gutes getan, sondern auch ganz viel Gutes erfahren. Nach Bamberg kehrte sie zurück mit einem Sack voll Erinnerungen und neuen Freunden fürs Leben.
Datum:
Veröffentlicht: 15.4.24
Von:
Patricia Achter

Das Jahr in Peru lässt Pauline Berlet nicht los. Die Kinder sind ihr ans Herz gewachsen. Und sie hat dort Freunde gefunden, mit denen sie noch immer viel schreibt und alle zwei Wochen telefoniert. 18 Jahre alt war sie, als sie im September 2022 nach Peru flog. Ihre Einsatzstelle war Tarma, eine Stadt in den Anden mit rund 40.000 Einwohnern. Tarma liegt im Tal, auf 3.000 Metern Höhe, umgeben von Bergen, unweit des Regenwaldes.

Gemeinsam mit einer Reisepartnerin aus Stuttgart arbeitete Pauline bis August 2023 in einem Kinderheim, das von den Franziskusschwestern in Vierzehnheiligen unterstützt wird. Im Heim leben Kinder, deren Eltern sich nicht um sie kümmern können, weil sie beispielsweise alkohol- oder drogenabhängig sind. Über das Programm „weltwärts“ traten die beiden jungen Frauen ihren Auslandsaufenthalt an. „Ich wusste, dass ich nach dem Abi ein Auslandsjahr machen will, habe einen Artikel über das weltwärts-Programm im Fränkischen Tag gesehen und mich beworben“, erinnert sich Pauline.

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In Peru bin ich selbstständig geworden.“ 

 Pauline Berlet

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Der Weltfreiwilligendienst der Erzdiözese Bamberg vermittelt junge Leute bis 28 Jahre an Einsatzorte im Senegal, in Tansania, Indien oder auch Südamerika. Pauline ist nach Peru geflogen, auch wenn sie noch kein Spanisch sprechen konnte. „Am Anfang hat uns ein Übersetzer geholfen, aber die wichtigsten Sätze habe ich dort schnell gelernt“, erzählt die 19-jährige Bambergerin. Untergebracht war sie in einer Art Studentenwohnheim, das zu einem Kloster von Klarissenschwestern gehört. Die Schwestern haben sich auch um sie gekümmert, ihr geholfen. „Als ausländische Frau fällt man in Tarma zwar auf und wird von vielen fremden Männern angesprochen, aber insgesamt habe ich mich dort sicher gefühlt“, schildert Pauline.

Vormittags hatte sie frei, weil alle in der Schule waren. Ab Mittag war es ihre Aufgabe, sich um die Kinder im Kinderheim zu kümmern, mit ihnen Zeit zu verbringen, Hausaufgaben zu machen, Fußball zu spielen oder zu backen. Ihre Highlights: die Ausflüge als Gruppe zur Tropfsteinhöhle und zum Wasserfall im Regenwald. In ihrer Freizeit spielte sie in einer Fußballmannschaft, knüpfte Freundschaften zu Einheimischen und lernte, alleine zurechtzukommen: „In Peru bin ich selbstständig geworden. Ich habe eingekauft, aufgeräumt, meine Kleidung am Waschtag per Hand gewaschen.“

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Was sie in Peru nicht gesehen hat: Macchu Picchu. „Für mich war es wertvoller, Zeit mit Freunden zu verbringen, als Touristenziele abzuklappern“, erklärt die Freiwilligendienstleistende. Für ihr einjähriges Engagement im Kinderheim bekam sie ein monatliches Taschengeld, den Flug, die Unterkunft und die Verpflegung bezahlt. Die Erzdiözese Bamberg bereitete sie mit Seminaren auf den Auslandsaufenthalt vor und unterstützte sie auch während und nach dem Aufenthalt.

Paulines Resümee? „Es war das beste Jahr in meinem Leben! Ich würde das jedem empfehlen. Es braucht Mut, den Schritt zu wagen, aber es lohnt sich!“ In dieser Zeit hat sie sich nicht nur persönlich weiterentwickelt und Freunde gefunden, sondern auch Erinnerungen gesammelt – zum Beispiel schlachtete sie mit dem Schuldirektor mal eine Ente. Weil das Land sie nicht loslässt, ist sie im Februar 2024 für sieben Wochen erneut nach Peru geflogen. Und sie kann sich vorstellen, dort ein paar Jahre lang zu leben. Aber erstmal hofft sie nun auf einen Studienplatz in Deutschland.

"WELTWÄRTS"

Der Weltfreiwilligendienst der Erzdiözese Bamberg vermittelt jährlich bis zu zwölf junge Menschen zwischen 18 und 28 Jahren in die Länder Indien, Tansania, Senegal, Bolivien oder Peru. Sie arbeiten dort ein Jahr lang in Kindergärten, Waisenhäusern, Pflegeheimen oder Krankenhäusern. Finanziert wird das Weltfreiwilligenjahr vom Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) sowie vom Erzbistum Bamberg. Voraussetzung ist ein Schulabschluss oder eine abgeschlossene Berufsausbildung. Auch mit einem abgeschlossenen Studium ist es möglich, einen Weltfreiwilligendienst zu machen.

Wer Interesse an einem sozialen Jahr im Ausland hat, findet weitere Informationen unter: www.freiwillig-ins-ausland.de